Gewalt in der Pflege gehört zu den Tabuthemen, über die nur wenige der Beteiligten
sprechen. Dabei hat das Phänomen 2 Seiten: Gewalt üben Patienten gegenüber Pflegenden
aus oder Pflegende gegenüber Patienten – beides kann sich zudem gegenseitig bedingen.
Dieser Artikel legt den Schwerpunkt auf die Form von Gewalt, der Patienten ausgesetzt
sind. Dabei geht es nicht um die Frage, wer „Täter” und wer „Opfer” ist. Gewalt in
der Pflege hat strukturelle und kulturelle Gründe und kann körperlich oder psychisch
angewendet werden. Die Reaktion auf Frustrationen im Pflegealltag kann Gewalt zur
Folge haben. Wie Fallbeispiele aufzeigen, ist auch im nephrologischen Bereich Gewalt
vorhanden. Es gibt Lösungsmöglichkeiten, wenn das Thema offen behandelt wird – Schuldzuschreibungen
und Polemik sind dabei nicht zielführend. Gewaltpräventive Ansätze in der Ausbildung
können helfen, sind aber alleine nicht ausreichend.
Violence in nursing is a taboo subject that only a few of those involved will speak
about. The phenomenon has 2 sides: Violence by patients against nursing staff and
violence by the latter against the former – in addition, one form may also lead to
the other. For the most part the present article concerns itself with violence directed
towards patients. The question as to who is the perpetrator and who the victim is
not considered here. Violence in the nursing setting has both structural and cultural
aspects, and may be either of a physical or psychological/mental nature – or both.
Reactions to the frustrations and stresses of the daily nursing round can give rise
to violence and an escalating situation. As typical cases have shown, violence is
present in the field of nephrology. When the topic is openly discussed, solutions
can be found – accusations and polemics do nothing to ease the situation. Suggestions
on how to prevent violence during the nurse's training may be helpful, but, if not
accompanied by further measures, will not suffice.
Key words
violence - nursing - forms of violence - consequences for those involved - prevention
and countermeasures
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Korrespondenz
Stefanie Schlieben
Dipl.–Pflegewirtin (FH), Lehrerin für Pflegeberufe Isar–Amper–Klinikum, KMO Bildungszentrum
Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe
Casinostraße 74
85540 Haar
Email: Stefanie.Schlieben@iak-kmo.de